Kommentar
Petra
Kortes Salz-Objekte sind
künstlerische Beiträge zu
einer Archäologie des Blicks,
Ausgrabungen der sichtbaren
Welt und ihrer Traumgestalt
hinter den automatisierten
Gewohnheiten, mit denen wird
im Alltag über die Dinge
hinwegsehen, um bestenfalls
noch ihre Funktionalität wahr
zunehmen.
Die Objekte
spielen mit dem Diaphanen, dem
Zauber der Hülle, mit denen
die Natur wieder von den
Artefakten des Menschen, von
den Spuren des menschlichen
Lebens Besitz zu ergreifen
scheint. Wie die Dornenhecke
aus dem Märchen wächst das
Salz an (allzu)vertrauten aber
auch fremden Gegenständen
empor, verbirgt die Dinge,
Namen, Worte und legt sie
dabei zugleich für den Blick
des Suchenden frei. Rückt die
zarte, feingliedrige Hülle sie
für die Sehgewohnheiten des
Alltags vordergründig auf
Distanz, binden die
stillgestellten und von
Kristallen magisch
überwucherten Gegenstände das
aufmerksame Auge und laden es
ein, alte, intime Vertrautheit
wiederherzustellen, die eine
ursprüngliche Sicht prägte.
Durch die
Muster der Kristalle fällt das
Licht neu und vielfach
gebrochen auf die Dinge, die
weder ihren Gebrauch noch ihr
Würde verbergen, eine Würde,
die immer die Würde des
Menschen ist, auf den sie
verweisen.
Renzo Mauro
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